Die letzte Saison beschlossen wir mit den Matches gegen die beiden Münchner Mannschaften; diese Saison ging es mit diesen Paarungen los. Wir wollten und konnten diesmal mehr aus der nominellen Überlegenheit machen, aber wiederum erwiesen sich die Gegner als harte Nuss – aber der Reihe nach: Am Samstag ging es gegen die Schachabteilung des bekannten Rothosenclubs, der aber im Schach nicht wie die Balltreter um internationale Titel, sondern jede Saison gegen den Abstieg kämpft. An Brett 1 überraschte Iturrizaga, in dem er in einer Sizilianisch-Paulsen-Struktur erst mal die Entwicklung sein ließ und mit h5 und h4 aggressiv wurde. Objektiv schraubte er damit das Risiko zu hoch, denn nach einem typischen Opfer Sd5 e6xd5 exd5+ mit Öffnung der e-Linie gegen den dort verbliebenen König stand Weiß „stundenlang“ auf Gewinn, fand aber den Totschlag nicht. Stattdessen ließ er die allmähliche Konsolidierung der schwarzen Stellung zu, so dass unser Mann seine Mehrfigur behauptet hatte, ohne Matt zu werden. Die Enttäuschung darüber veranlasste wohl den Weißspieler länger zu spielen als erforderlich, aber natürlich war am Ergebnis nichts mehr zu ändern. Damit war der Kampf schon entschieden, denn Christian Braun hatte seinen Gegner mit dem berühmten Schachnamen Unzicker bei heterogenen Rochaden hart angegangen und klar geschultert.
Swinkels Gegner hatte im Fianchetto-System des Königsinders auf sein 8.e4 mit Dh5 reagiert, meines Wissens ist dort Lg4 die Hauptfortsetzung. Nach Robins 9.Sg5 wurden als erstes die Damen getauscht, das sieht man auch nicht jeden Tag. Die entstandene „+=“-Stellung rutschte im Laufe der Partie nur in eine Richtung, so dass wir auch hier als Sieger vom Platz gingen. Dazu kamen zwei Partiegewinne durch Zeitüberschreitung – erstaunlich, dass so etwas auch in Inkrement-Modus vorkommt. Während Florian Handke ohnehin auf Gewinn stand, hatte Ilja Zaragatzki wohl eher eine ausgeglichene Stellung. Hinzu kamen zwei Partien, in denen nicht viel los war (Michael Hoffmann und Parligras) und daher ohne Aufregung Remis endeten, so dass es lange 6:1 stand. Unser weiterer Neuzugang Falko Bindrich hatte das zweifelhafte Vergnügen, in einem Nimzo-Inder gegen das gegnerische Läuferpaar ankämpfen zu müssen, ohne positionelle Kompensation zu haben. Wie mir schien hat der Weißspieler hier wohl um die zehn einfache Gewinnwege ausgelassen und es bis zu einem Turmendspiel mit nur einem Mehrbauern kommen lassen, aber der schwarze König war zu weit weg vom Geschehen, um die Niederlage abwenden zu können, so dass wir mit 6:2 hoch (vielleicht etwas zu hoch) gewannen.
Auch die anderen Kämpfe waren bis auf eine Ausnahme alle recht ungleich (ELO-Differenzen zwischen 100 und 200 – im Schnitt, nicht insgesamt!), und so gingen sieben der acht Begegnungen an den Favoriten, und das nicht unter 5:3. Lediglich bei der Begegnung Dresden – Hamburg traten zwei fast gleich starke Mannschaften gegeneinander an. Das Ergebnis entsprach dann hier in der Summe genau der Erwartung, denn es gab das einzige Mannschafts-Unentschieden der ersten Runde.
(Fortsetzung folgt…)