Erstmalig spielt unsere Zweite in der 2. Schachbundesliga. Hier der Bericht von Mannschaftsführer Michael Buscher.
In der ersten Runde in der 2. Liga kam es nicht etwa „wie gewohnt“ zum Lokalderby gegenden ASV, sondern es ging zum Mitaufsteiger Koblenz. Diese hatten sich mit zwei Neuzugängen und einem Rückkehrer verstärkt – offenbar will man nicht wie meist direkt wieder absteigen. Die Aufstellungen beider Teams ließ einen offenen Kampf erwarten mit verteilten Chancen – und genau so kam es. Die erste beendete Partie gab es an Brett 1, die beiden GM Jakubiec und Sulskis neutralisierten sich sehr schnell und es kam zu einer Stellungswiederholung. Die schwerste Aufgabe hatte Dirk an Brett 2 – mit Schwarz gegen GM Balog. Diese Hürde erwies sich als zu hoch, nach 20 Zügen stand die klare Niederlage für unseren Holländer in einem missglückten Holländer fest. Ebenso einseitig verlief Dmitriis Partie, den sein Gegner verstand von der Karlsbader Struktur wenig bis gar nichts und ließ sich problemlos zusammenschieben. Wladimir hatte gegen den soliden IM Hammes vielleicht Mini-Vorteil, aber machte dann in einer symmetrischen Bauernstruktur Remis, so dass es nach etwa zweieinhalb Stunden 2:2 stand. Es sah nach einer knappen Niederlage aus, denn unser Neuzugang Siem van Dael stand schlechter und Lennert völlig auf Verlust, wobei der Gegner unnötig die Damen getauscht hatte – mit vollem Brett wäre der auf c8 eingesargte Läufer schnell entscheidend geworden. Mathias Gegner hatte wenig motiviert den a-Bauern geopfert, dort konnten wir also auf mehr als einen halben Punkt hoffen. Ich hatte es mit dem vom KKS zurückgekehrten Ur-Koblenzer Seul zu tun und hoffte, mit zwei Läufern und Springer gegen Läufer und zwei Springer bei asymmetrischen Bauern noch ein wenig auf Gewinn spielen zu können. Leider hatte ich beim Abtausch der Schwerfiguren auf der d-Linie eine Kleinigkeit übersehen, so dass ich vor der Wahl stand, entweder den Bauern a2 abzugeben und zu versuchen, den dort stehenden Springer zu gewinnen oder einen meiner Läufer gegen einen Springer herzugeben mit sofortigem Ausgleich. In den Varianten nach dem Bauernopfer kam ich zu keinem klaren Ergebnis (die Analyse zeigte, dass Schwarz den Springer retten kann und Weiß daher um das Remis kämpfen muss) und wählte daher von den beiden Möglichkeiten widerstrebend die dritte: das Remisangebot des Gegners annehmen. Die nächste beendete Partie war die von Lennert: unter Opfer eines zweiten Bauern hatte er sich in ein Endspiel mit Turm Läufer und drei Bauern gegen Turm Läufer und fünf Bauern retten können, wobei die gegnerischen Bauern etwas zersplittert waren und vor allem die Läufer ungleicher Farbe. Der Gegner zog mit wenig Zeit so lange planlos hin und her, bis Lennert dreimalige Stellungswiederholung reklamieren und so einen unerwarteten halben Punkt sichern konnte. Siems Gegner zeigte ebenfalls technische Schwächen und hätte seine bessere Stellung beinahe bis zum Verlust abgewirtschaftet. In der Stellung (ungefähr) wKG2 Bh3 g4 und sKg7 La7 Bg5 wurde trotz Mehrfigur remis vereinbart. Warum? Weiß spielt h4 und tauscht den letzten Bauern oder (nach gxh4) es bleiben Randbauer und Läufer von der falschen Farbe übrig. Nachdem wir also zwei recht glückliche halbe Punkte gemacht hatten, schien der Kampf gewonnen, hatte doch Mathias inzwischen klare Gewinnstellung und strickte an einem Mattbild. Leider wurde der gegnerische König dabei so unbeweglich, dass der Gegner seinen Turm opfern konnte – der übersehene Patttrick kostete den Gewinn der Partie und damit auch des Kampfes. Man kann nun lange und ergebnislos darüber streiten, ob wir hier Glück oder Pech gehabt haben. Die Wahrheit liegt vermutlich in der Mitte. Nächster Gegner ist die lange Jahre die Liga dominierende SG Porz, aber die Mannschaft ist kaum wieder zu erkennen. Offenbar sind nach dem Tod des Langjährigen Mäzens die Rahmenbedingungen anders geworden – es sind nur noch vier GM gemeldet, und von denen haben zwei nicht gespielt. Mal sehen, mit welcher Aufstellung sie am 22.10. zu uns kommen werden.