Die zentrale Endrunde der Bundesliga fand nicht an einem Wochenende, sondern Sonntag, Brückentag, Feiertag vom 29.04. bis 01.05. statt – sonst war Freitag bis Sonntag üblich. Wir begannen auch aus mir nicht bekannten Gründen nicht mit dem Duell gegen den Reisepartner, sondern hatten es erst mal mit dem Farmteam von Baden namens Deizisau zu tun, die leicht favorisiert waren –deren „schwächster“ Spieler ist der 13-jährige Vincent Keymer, der spätestens nach seinem Sieg beim Grenke Open als unterbewertet gelten muss. Es ist aber auch nicht leicht, gegen Kinder zu spielen, deren Spielsätrke wesentlich höher liegt als die rein körperliche Optik vermuten lässt. Opferdiese Phänomens wurde Ilja, der nach für mit Weiß nicht viel aus der Eröffnung rausholen konnte und nach etwa 30 Zügen allmählich auf die schiefe Bahn geriet. Seine Niederlage wurde aber durch unseren Junior Lucas kompensiert, der gegen Graf einen Bauern verspeiste und sich daran festhielt, dem Gegner kam nach und nach die Kompensation abhanden. Er schleppte die Partie zwar noch bis Zug 40 weiter, aber bei einer Bewertung von -8,45 war dann Schluss. Florian hatte aus einer recht unschuldig aussehenden Stellung mit allen Schwerfiguren und gleichfarbigen Läufern fast aus dem Nichts eine kräftige Initiative entwickelt, der Heimnan nichts entgegensetzen konnte, noch vor der Zeitkontrolle entschied ein Einschlag auf f7 gefolgt von dem auf g6 die Partie. Die übrigen Partien gingen Remis aus, wobei Falko Bindrich sich lange bemüht, mit Turm und Springer gegen Turm und Bauer zu gewinnen, aber natürlich ohne Erfolg. Egal, 4,5:3,5 ist auch gewonnen und brachte uns einen nicht unbedingt erwarteten doppelten Punktgewinn ein. Schwäbisch Hall hatte schon vor Spielbeginn erklärt, seine Mannschaft zurückzuziehen, – daran lag es aber sicher nicht, dass sie mit 0,5:7,5 gegen Solingen unter die Räder kamen. Im Unterhaus kamen Hamburg, Bayern und Hofheim zu Erfolgen, gegen MSA, Norderstedt und Speyer. (Die Eröffnungsbehandlung von Sarah Hoolt an Brett 8 von Speyer wird nicht zur Nachahmung empfohlen – Verluststellung nach elf Zügen.) Berlin und Dresden gewannen so knapp wie wir und Baden „nur“ mit 5:3 gegen die späteren Dritten Hockenheim.
Am Montag ging es dann gegen den Titelaspiranten Solingen, die gegenüber dem Vortag leicht umgestellt hatten, aber auch ohne Giri klar überlegen waren. Spektakulär endete die Partie van Wely – Bindrich, die sich mit offenem Visier bekämpft hatten und sozusagen beide auf Matt standen: Mit einem Dauerschach nach einer wechselseitigen Opferserie. Das Endergebnis von 2,5:5,5 bei fünf Remisen ging durchaus in Ordnung, den Christian Braun hatte früh eine Qualität eingebüßt, den Laden aber bis Turm gegen Springer zusammengehalten, was den Gegner veranlasst hat, etwas zu lange weiterzuspielen. (Es hätte also durchaus auch 2:6 enden können.) Trotz des Solinger Siegs wechselte die Tabellenführung erneut, denn diesmal hatte Baden 7,5 Brettpunkte gesammelt. In der Abstiegszone schaffte MSA Zugwang einen sehr wertvollen Siege gegen Bayern, die übrigen Ergebnisse waren alle im rahmen des Erwartbaren. Interessant war die Tabellenkonstellation in der Abtiegszone, denn Platz 13 und 14 waren „punkt- und torgleich“, und nach dem Rückzug von Schwäbisch Hall war klar, dass Platz 13 zum Klassenerhalt reichen würde.
Allerdings sah sich der eine Kandidat Speyer Hockenheim gegenüber, die alle Weißpartien gewannen und mit Schwarz remisierten. Zugwang konnte also gegen den letzten Norderstedt befreit aufspielen, tat das aber nicht und kassierte eine (offenbar verdiente) 3,5:4,5-Niederlage, die aber aufgrund der genannten Umstände keinen Schaden anrichtete. Hamburg schlug Bayern höher als erwartet und zeigte damit, dass sie nru aus Versehen da unten reingekommen waren, Solingen und Baden gewannen sicher und liefen bei 27:3 MP aus. Wir hatten es mit Schwäbisch Hall zu tun und weiderholten das Ergebnis von Deizisau – zwei Siege (Jorden am Spitzenbrett und Christian an 8), eine Niederlage (Iljas Holländisch-Leningrader verunglückte; diese Runde mit „dreimol null is null bliev null“ wird er schnell vergessen wollen) und fünf Remis. Dieser abschließende Sieg brachte uns eine positive Bilanz von 16:14 MP, 62,5/120 P und Platz 7 – mit anderen Worten, Ziel erreicht, auch wenn insgesamt (so weist es zumindest die Statistikseite von Godesberg aus) ein Eloverlust über alle zu verzeichnen war. Besonders erwähnenswert sind die / aus 11 von Jorden an Brett 1 oder 2 (Performance über 2700) und die 5,5/6 vom „Juniorenbrett“ Donchenko.
Aber was heißt eigentlich die Überschrift? Nun, zum einen gibt es noch einen Nachschlag in Form eines Stichkamps, denn bei Punktgleichheit in MP wird um den Titel gestochen – die mehr erzielten BP bedeuten für Baden nicht den Titel, sondern nur Heimrecht im Stichkampf. Und die finale Entscheidung über den Abstieg steht auch noch aus, denn zu dem Zeitpunkt, wo ich dieses schreibe, haben bisher nur zwei Staffelsieger erklärt, dass sie auch aufsteigen. Im Osten ist das wohl noch ungewiss, und auch Mainz hat sich noch nicht erklärt (wobei da evtl. Düsseldorf bereitstünde).