Wir wollen ab heute unsere Spieler der neuen Saison in regelmäßigen Abschnitten kurz vorstellen. Anfangen wollen wir mit unserer neuen Nummer 1. Die lebende Legende Vassily Ivanchuk! Ein Gewinn schachlich, sowie menschlich für unseren Verein. Und wer kann schon behaupten den aktuellen Schnellschachweltmeister in seinen Reihen zu haben. Nun aber die Vorstellung geschrieben von Armin Schlömer.
Viele bezeichnen Ivanchuk als eines der größten Genies, der nie Weltmeister wurde, denn 2002 verlor er bei der FIDE-Weltmeisterschaft 2001/2002 das Finale gegen Ruslan Ponomarjow mit 2,5 zu 4,5 nachdem er zuvor Viswanathan Anand ausschaltete. Vassily Ivanchuk begann im Alter von 10 Jahren (geboren 18. März 1969 in Kopytschynzi) Schach zu spielen und gewann als 15-Jähriger die Juniorenmeisterschaft der UdSSR. Eine beeindruckende Leistung – der Junge lernte alle 48 Partien des ersten Karpov-Kasparov-Matches auswendig. Die Leidenschaft fürs Training und ein unbestreitbar außergewöhnliches Gedächtnis sind ihm über die Jahre hinweg geblieben: Ivanchuk spricht vier Fremdsprachen – Englisch, Spanisch, Türkisch und Polnisch, hat sich die zweite Potenz der Zahlen 1 bis 30 eingeprägt und kann viele Lieder und Gedichte auswendig.
In seiner langen Karriere als Schachprofi hat er unter anderem folgende Erfolge gesammelt:
Europameister von 2004, vierfacher Olympiasieger – zweimal mit der Mannschaft der UdSSR und zweimal als Anführer der Ukraine. Hinzu kommen er 1. Platz in der Mannschaftsweltmeisterschaft 2001, Blitzweltmeister von 2007 sowie bedeutende Turniersiege in Linares (1989, 19991 und 1995) das man als das Wimbledon des Schachs bezeichnen kann. Seine beste Leistung in der Weltratingliste: Zweiter Platz im Jahr 1991 und im Jahr 2007. Das fällt mit seinen insgesamt zwei Hochzeiten zusammen.
Im Dezember 2016 folgte dann die große Überraschung: Bei der Schnellschachweltmeisterschaft im Dezember 2016 in Doha, Qatar bei der Vassily in einem Interview seine momentan ebenfalls große Leidenscchaft für das Spiel Dame asudrückte (spielt auf dem Level eines Candidate Masters und nahm an der Meisterschaft von Lviv teil), spielte er eines seiner besten Turniere. Er ließ die punktgleichen Grischuk, Mamedyarov, Nepomniatchi und Magnus Carlsen hinter sich aufgrund des höhren Elo-Gegnerdurchschnitts mit einem Score von 10 aus 15 Partien.
Auf die Frage warum er so lange und noch in höherem Alter erfolgreich Schach auf Weltklasse -Niveau spielen kann, sagt er selbst: „Ich habe immer noch ein großes Interesse an Schach. Ich finde es immer noch spannend Partien zu analysieren, Eröffnungen zu lernen und den Spielstil meines Gegners herauszufinden. Ich habe immer noch Lust zu kämpfen und ich setze mir Ziele. Ich habe immer noch große Motivation und freue mich auf ein ernstes Match.“
In seiner Freizeit spielt Vassilly u.a. Tennis und geht ins Fitnessstudio, denn körperliche Fitness sei auch für Schach notwendig. Sein Spitzname in der Schwachwelt ist „Big Chucky“, u. a. weil er während der Partie häufiger an die Decke starrt als auf das Schachbrett, in Gewinnstellung dem Gegner Remis anbietet, da er sein Verhalten bei beiderseitiger Zeitnot unpassend fand (Bei Linares 2009 bot er Dominguez im 47. Zug in einer Gewinnstellung remis an, das Angebot wurde angenommen) oder weil er mit Tänzerinnen während eines Turniers tanzt. Für diese Exzentrität, die es heute kein zweites Mal gibt, lieben wir Vassily! Wir sind stolz, dass der aktuelle Schnellschwachweltmeister jetzt in unserer Mannschaft (vorher für die SG Trier in der Bundesliga) für den DJK Aufwärts Aachen spielt!
Es sind letztlich nicht nur seine sportlichen Resultate, sondern auch seine schöpferischen Leistungen und originellen Ideen auf dem Schachbrett, die seinen Ruf als „Schachgenie“ begründen.